Einführung in die Bodenarbeit nach Leslie Desmond
Introduction to groundwork Leslie Desmond Style
©1997 Leslie Desmond eröffentlicht im Februar 1997 im: Stable Kids Magazine Übersetzung: Gabi DoldBodenarbeit ist eine alte Kunst bei der Pferdeausbildung, die seit Jahrhunderten in vielen Teilen der Erde praktiziert wird. Das Horsemanship heutzutage lebt von vielen Erfahrungen aus vergangener Zeit. Dabei wird auf die Bodenarbeit zurückgegriffen, die mit großer Geschicklichkeit praktiziert wurde. Durch die Basis der Bodenarbeit kann dem Reiter geholfen werden, das Fühlen, das Zeitgefühl und das Gleichgewicht besser verstehen zu lernen. Das ist in allen Disziplinen Vorraussetzung für jede fortgeschrittene Arbeit im Sattel. Ohne hierin Geschicklichkeit entwickelt zu haben, kannst du zwar ein guter, aber niemals ein sehr guter Reiter werden. Könntest du die Pferde befragen, würden sie dir erzählen, dass die meisten erfolgreichen Trainer diejenigen sind, welche ihre Pferde so erziehen , dass diese in der Welt des Menschen wirklich zufrieden sind.
Die Bodenarbeit spielt eine wichtige Rolle, um das Vertrauen und den Respekt deines Pferdes zu erhalten. Sie bietet die Möglichkeit, zwischen dir und deinem Pferd eine Verständigung herbei zu führen. Über Bodenarbeit kannst du deinem Pferd in euerer Beziehung unheimlich gut Grenzen und Richtlinien vermitteln. Das alles ist das Fundament auf dem euere Kommunikation aufgebaut ist, wenn du dann später dein Pferd vom Sattel aus dirigierst.
Als junger Pferdetrainer solltest du dieselben Dinge wissen und anwenden, die auch alte erfahrene Pferdetrainer mit ihren Pferden tun. Was du als erstes brauchst, ist eine ganz klare Vorstellung von dem, was dein Pferd machen soll, bevor du es dazu aufforderst. Scheue dich nicht, viele Fragen zu stellen und sei dir immer sicher, dass du die Antworten verstanden hast, bevor du an deinem Pferd etwas anwendest, das euch beiden noch neu ist. Schau dir soviel wie möglich Fotos, Bücher und Videos an. Dadurch kannst du visuelle Bilder sammeln, mit denen du arbeiten kannst. Sei dir immer darüber im Klaren, dass sich die kleinsten Kleinigkeiten in der Bodenarbeit auf die Arbeit im Sattel auswirken werden. Als Beispiel dazu: Ein Pferd, das glaubt, dich am Führstrick herum ziehen zu können, wird auch versuchen, dich an den Zügeln herum zu ziehen. Der Respekt deines Pferdes, vor dem leichtesten Druck auf seinen Zügeln, beginnt beim korrekten Anwenden des "Fühlens" deines Pferdes am Halfter und Führstrick.




Ganz egal, ob du mit deinem Pferd vom Boden aus arbeitest, oder ob du es reitest, das Ziel muss immer Folgendes sein: Wir wollen ein Pferd, das immer williger und präziser mit seinen Füßen auf uns reagiert und das, obwohl wir so wenig wie möglich Druck ausüben. Um dies zu erhalten, musst du dem Pferd deine Wünsche so verständlich machen, dass es dich hundertprozentig verstehen kann. Wenn du und dein Pferd so zusammen arbeiten, bedeutet das für dich Sicherheit, da das Pferd seine Füße kontrolliert setzt und seinen Körper korrekt ausrichtet.
Denke und plane--und glaube nicht, dass du dein Pferd nicht ausbilden kannst, weil du etwa jung oder eben kein Berufstrainer bist. Du trainierst dein Pferd nämlich schon bei jedem Führen, Füttern, Pflegen und Reiten.
Anfangen tust du damit, dass du deinem Pferd beibringst, sich ohne Wiederstand willig führen zu lassen. Ein Pferd, das gelernt hat, geführt zu werden und am durchhängenden Strick willig folgen kann, ist ein sicheres und angenehmes Pferd.
Wie dem auch sei, wenn ein Pferd gelernt hat, am angespannten Strick herumgezogen zu werden, kann es dich leicht umrennen oder dich mit dem Kopf oder der Schulter anrempeln. Merke dir immer, dass die Höhe des Drucks, den dein Pferd beim Führen am Strick gewohnt ist, in direkter Verbindung dazu steht, wie dein Pferd das Maul entwickelt im Bezug auf die Arbeit mit dem Zügel.
Sobald dein Pferd lernt, "deinem Gefühl am Führstrick zu folgen", wird es losgehen, wenn du losgehst. Es wird antraben, sobald du dein Tempo erhöhst. Es wird verlangsamen, wenn du es tust und zum Stehen kommen, wenn du stehst. Dabei wird es dich nicht anrempeln und auch nicht an dir vorbei laufen.
